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Krieg ist nirgendwo normal
Birthe Berghöfer über Rassismus in den Berichten zur Ukraine
Bis zum Beginn des Krieges in der Ukraine haben wenige daran geglaubt, dass sich die Krise tatsächlich zu einem bewaffneten Konflikt dieses Ausmaßes ausweiten würde. Krieg gibt es schließlich nur in Afrika, dem Nahen und Mittleren Osten, aber doch nicht in Europa – so erste geschockte Berichterstattungen. Das ist natürlich Unsinn und: zutiefst rassistisch.
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Teller und Rand ist der neue ndPodcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.
Auf dem US-Sender »CBS News« sprach der Journalist Charlie D’Agata von der Ukraine als einem »zivilisierten« Land, im Gegensatz zu Afghanistan oder Irak. D’Agata entschuldigte sich später für seine Äußerungen, die jedoch kein Einzelfall sind. »Jetzt ist das Undenkbare passiert. Und das ist kein Entwicklungsland in der Dritten Welt. Das ist Europa«, kommentierte die Journalistin Lucy Watson im britischen »ITV«. Und bei »Hart aber fair« debattierte man darüber, dass die Aufnahme von Flüchtlingen diesmal gelingen könne, immerhin seien diese aus »unserem Kulturkreis«.
Tatsächlich ist die europäische Geschichte durchzogen von gewaltvollen Konflikten – auch nach dem Zweiten Weltkrieg. Kein Land der Welt ist vor machtgierigen Männern gefeit. Die Erzählung der »noch nicht ganz entwickelten Anderen« ist schlicht falsch. Und eines sollte doch klar sein: In keinem Land der Welt ist Krieg jemals normal.
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