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Kompromisse statt Indifferenz
Cyrus Salimi-Asl zur drohenden Eskalation im Nahost-Konflikt
Niemand will das Attentat rechtfertigen, bei dem am Dienstag in Israel fünf Menschen getötet wurden. Aber die schlichte Verurteilung des Terrorakts reicht nicht und verstellt den Blick auf die Verhältnisse, die - sichtbar für alle, die sehen wollen - dahinter liegen: Der Konflikt zwischen Israelis, die einen Staat haben, und Palästinensern, die seit langem darauf warten und unter einem Besatzungsregime leben. Dieser Konflikt schwelt weiter, flammt regelmäßig auf, aber niemand scheint sich angesprochen zu fühlen, ernsthaft und mit mutigen Initiativen eine Lösung zu suchen.
Im Gegenteil: Die Reaktion des israelischen Ministerpräsidenten Naftali Bennetts - »Wir werden den Terrorismus mit eiserner Hand bekämpfen!« -, lässt befürchten, dass er die Gewaltspirale weiterdreht. Es mag verständlich sein, dass ein Regierungschef solche gewaltgeschwängerten Signale aussendet, um der Bevölkerung das Gefühl von Entschlossenheit zu vermitteln. Politisch klug ist es nicht. Gerade jetzt bräuchte es das Gegenteil: Ein Zugehen auf die Palästinenser, mit Willen zum Kompromiss, um militanten Gruppen jeden Vorwand für Gewalt zu nehmen. Sonst könnten sich die Ereignisse vom Mai 2021 wiederholen: ein militärischer Schlagabtausch zwischen der israelischen Armee und militanten Palästinensern.
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