Boomende Ölförderung

Bei der Genehmigung des Tiefseeprojekts »North Bay Exploitation Project« durch Kanada bleiben Umweltaspekte auf der Strecke

Es ist eine einfache Rechnung: Sind die Ölpreise hoch, werden auch solche Projekte rentabel, wo sich der Energierohstoff nur mit großem Aufwand fördern lässt, etwa aus der Tiefsee. Sind die Preise niedrig, ist das Gegenteil der Fall. Daher unterliegt die private Ölbranche extremen Schwankungen – Phasen mit Blasen und Pleiten wechseln sich ab.
Die hohen Preise im Zuge der Ukraine-Krise dürften nun wieder für einen Boom sorgen. Besonders besorgniserregend ist, dass Staaten die Entwicklung als Rückenwind empfinden, um besonders umstrittene Projekte zu genehmigen. Das »North Bay Exploitation Project« 500 Kilometer vor der Küste Neufundlands war in Kanada lange Zeit politisch umkämpft, jetzt gibt es grünes Licht aus Ottawa dafür. Umweltaspekte bleiben auf der Strecke.

Richtig gefährlich wird es, wenn das Auf und Ab nach Marktbedingungen und (geo-)politischen Wetterverhältnissen auch noch einen langfristigen Trend überlagert: Ölprojekte unterliegen einem Wertverfall, da Investoren mit Blick auf die globalen Klimaschutzziele zurückhaltender werden. Die Frage ist, ob die aktuellen Preisturbulenzen dies jenseits einzelner Projekte nun wieder umkehren. Denn klar ist: Einen anhaltenden Aufschwung der Branche kann sich die Welt nicht leisten.

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