Boomende Ölförderung

Bei der Genehmigung des Tiefseeprojekts »North Bay Exploitation Project« durch Kanada bleiben Umweltaspekte auf der Strecke

Es ist eine einfache Rechnung: Sind die Ölpreise hoch, werden auch solche Projekte rentabel, wo sich der Energierohstoff nur mit großem Aufwand fördern lässt, etwa aus der Tiefsee. Sind die Preise niedrig, ist das Gegenteil der Fall. Daher unterliegt die private Ölbranche extremen Schwankungen – Phasen mit Blasen und Pleiten wechseln sich ab.
Die hohen Preise im Zuge der Ukraine-Krise dürften nun wieder für einen Boom sorgen. Besonders besorgniserregend ist, dass Staaten die Entwicklung als Rückenwind empfinden, um besonders umstrittene Projekte zu genehmigen. Das »North Bay Exploitation Project« 500 Kilometer vor der Küste Neufundlands war in Kanada lange Zeit politisch umkämpft, jetzt gibt es grünes Licht aus Ottawa dafür. Umweltaspekte bleiben auf der Strecke.

Richtig gefährlich wird es, wenn das Auf und Ab nach Marktbedingungen und (geo-)politischen Wetterverhältnissen auch noch einen langfristigen Trend überlagert: Ölprojekte unterliegen einem Wertverfall, da Investoren mit Blick auf die globalen Klimaschutzziele zurückhaltender werden. Die Frage ist, ob die aktuellen Preisturbulenzen dies jenseits einzelner Projekte nun wieder umkehren. Denn klar ist: Einen anhaltenden Aufschwung der Branche kann sich die Welt nicht leisten.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal