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Begrüßenswerter Rückzieher
Cyrus Salimi-Asl über die Einsetzung eines Präsidialrats im Jemen
Der jemenitische Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi gibt seine Macht ab - zugunsten eines Kollektivorgans: Ein neu zu bildender Präsidialer Führungsrat soll das Land übergangsweise führen und - das ist das Wesentliche - mit den Huthi-Rebellen über eine »endgültige und umfassende« Lösung des jahrelangen Kriegs verhandeln. Mit diesem begrüßenswerten Signal zeigt der Präsident Kompromissbereitschaft, und zwar mit Fakten. Ganz freiwillig wird Hadi seine Macht wohl kaum aufgegeben haben; wahrscheinlich hat Hadis Schutzmacht Saudi-Arabien hinter den Kulissen Druck ausgeübt auf ihren Schützling, denn das saudische Königshaus setzt jetzt offensichtlich auf eine Verhandlungslösung im Jemenkrieg.
Hadis Rückzieher erfolgte am letzten Tag der sogenannten Friedensgespräche in der saudischen Hauptstadt Riad; an den von Saudi-Arabien inszenierten Gesprächen wollten die Huthis jedoch nicht teilnehmen - verständlicherweise, ist Saudi-Arabien doch kein neutraler Verhandlungsort, sondern eine der Kriegsparteien. An einer Verhandlungslösung führt jedoch kein Weg vorbei, und daran sollten alle in den Krieg involvierten Akteure teilnehmen, auch der Iran, der die Huthi-Rebellen unterstützt. Und das geht nur auf neutralem Boden.
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