Das Hamsterrad soll weiterlaufen

Was es bedeutet, wenn der CDU-Chef sagt, dass »wir« »uns« nicht mehr alles leisten können

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und den damit verbundenen wirtschaftlichen Auswirkungen auf Deutschland werden Stimmen lauter, die die Menschen auffordern, den sprichwörtlichen Gürtel wieder enger zu schnallen. Die letzte Wortmeldung in diese Richtung kam nun von Friedrich Merz. »Wir werden auch das eine oder andere uns nicht mehr leisten können«, sagte der CDU-Chef am Sonntagabend in der ARD. Ob er mit dem »Wir« auch sich selbst meint, sei dahingestellt.

Zwar will Merz nicht als herzloser Neoliberaler gelten – zumindest die Tafeln und kinderreiche Familien mit wenig Einkommen sollen nach seinem Willen vom Staat unterstützt werden. Aber für den Großteil der Beschäftigten klingt seine Botschaft eher düster. Dabei haben solche Wortmeldungen nur eins im Sinn: Die Menschen im Lande auf Verzicht einzustimmen, damit das kapitalistische Hamsterrad auch während des Kriegs in der Ukraine möglichst ungestört weiterlaufen kann und keine zu hohen Lohnforderungen oder gar eine Umverteilungsdebatte aufkommen.

Dabei wäre in Krisenzeiten genau das sogar ökonomisch sinnvoll. Schließlich ist gerade dann der Konsum der breiten Masse eine Konjunkturstütze. Aber dafür brauchen die Menschen Geld und Kaufkraft.

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