Kein Bock auf Politik in Beirut

Cyrus Salimi-Asl über die Parlamentswahlen im Libanon

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.

Wahlen können die profunde politische und wirtschaftliche Krise des Libanons nicht lösen. Das erwarten wohl auch die meisten Libanes*innen nicht und sind deshalb am Sonntag gleich zu Hause geblieben, anstatt ihre Stimme abzugeben. Aber nicht zu wählen, hilft auch nicht weiter. Zwar sollen nach ersten Ergebnissen Parteien gewonnen haben, die sich selbst als Reformer verstehen, aber grundlegend wird sich nichts ändern. Der Staat kann nicht mal Strom oder Müllabfuhr garantieren. Und die Proteste von 2019 sind längst in Lethargie untergegangen.

Der Libanon leidet an seinen klientelistischen Strukturen in Politik und Ökonomie, am Leben gehalten durch ein komplexes Proporz-System, an dem indirekt auch Paten im Ausland wie Saudi-Arabien, Syrien oder der Iran beteiligt sind. Verschlimmert wird dies durch eine neoliberale Wirtschaftspolitik, oktroyiert vom Internationalen Währungsfonds und internationalen Geldgebern, die Privatisierung und Subventionsstreichung fordern. Den Schaden haben die einfachen Leute, die auf Grundversorgung angewiesen sind. Vor allem viele junge Menschen verlassen ein Land, dessen Bevölkerung zu mehr als 80 Prozent als arm gilt.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal