Dienen lernen

Mit Energiesparen, Pflichtdiensten und Kriegseuphorie soll die Bevölkerung diszipliniert werden

Kriegsmüdigkeit: Dienen lernen

Das grüne Wirtschaftsgewissen der Nation, Robert Habeck genannt, weist schon mal vorsorglich darauf hin: Spätestens im Winter dürfte es kalt werden in Deutschland, auch in der Wohnung. Der Gashahn bleibt abgedreht. Wir werden frieren, allerdings aus moralischen Gründen, was das Ganze natürlich wesentlich erträglicher macht. Seit Annalena Baerbock wissen wir allerdings: Frieren bei ausgeprägter Kriegsmüdigkeit führt in die Depression. Immer schön euphorisch bleiben, was die militärische Verteidigung unserer Werte angeht, lautet die Devise. Was am Hindukusch nach jahrelangem Gemetzel zur Herrschaft der Taliban führte, könnte im Donbass glücken. Vielleicht.

Und während wir uns also darauf einstellen, dass es im Namen einer pervertierten internationalen Solidarität ungemütlich wird, sinniert Frank-Walter Steinmeier über Zwangsdienste. Vor ein paar Monaten wurde über die Entlastung von Menschen, die im Pflegesektor tätig sind, wenigstens noch gesprochen. Jetzt können wir uns darauf einstellen, dass demnächst auch ein paar unausgebildete 18-Jährige zum Dumpinglohn aushelfen und für die Aufrechterhaltung des Status quo nützlich sein können, wo es um die Umsorgung kranker Menschen geht. Sozialversicherungspflichtige Anstellungsverhältnisse sind nicht weniger atavistisch als dieses lästige »Nie wieder« der Unbelehrbaren. Man tut ja, was man kann, wenn’s dem lieben Vaterland dient. Das derart dressierte Jungvolk lässt sich sicher auch in Zukunft jeweils da einsetzen, wo es am dringendsten gebraucht wird: in der kriegswichtigen Produktion zum Beispiel.

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