Pragmatismus und Humanität

Die Afghan*innen benötigen umgehend großzügige humanitäre Hilfe

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.

Afghanistan rutscht immer tiefer in einen bodenlosen Abgrund des Elends. Das Erdbeben in der südöstlichen Provinz Paktika ist die Spitze eines Eisbergs aus beißendem Hunger und absoluter Armut, die Menschen vor die Wahl stellt, entweder eine Niere oder die eigenen Kinder zu verkaufen. Die Welt zeigt sich betroffen, schiebt aber reflexartig hinterher, dass man die Taliban nicht legitimieren dürfe durch Zusammenarbeit. Nur passt diese Benimmregel schlecht zur humanitären Notlage: Millionen Afghan*innen benötigen umgehend Hilfe in einer Dimension, die ohne Zusammenarbeit mit den De-facto-Machthabern kaum zu realisieren ist.

Daraus folgt nicht automatisch die diplomatische Anerkennung der Taliban. Aber die Afghan*innen ihrem Schicksal zu überlassen, wäre zynisch. Die Bremsen in der Hilfsmaschinerie müssen gelöst, blockierte Gelder freigegeben werden. Mit den Taliban sollte ausgehandelt werden, dass Hilfsorganisationen ungehindert arbeiten können. Dass diese daraus politisches Kapital schlagen können, wird man akzeptieren müssen – aus Pragmatismus und Humanität.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.