- Politik
- Bundeswehr
700 Verdachtsfälle
Rechtsextremistische Musik gefällt vielen Soldat*innen
Berlin. Bei den Ermittlungen aufgrund rechtsradikaler Verdachtsfälle stieß das Verteidigungsministerium seit dem 1. Januar 2021 auf mehr als 700 Fälle, die an den Verfassungsschutz übergeben werden mussten. Das geht aus der Antwort auf eine »Schriftliche Frage« der Bundestagsabgeordneten Martina Renner (Linke) hervor, die »nd« vorliegt. Renner hatte nach dem Verhalten von Soldat*innen in den sozialen Medien gefragt und wie das Verteidigungsministerium auf den Konsum rechtsextremistischer Musik sowie deren Verbreitung reagiere. Der parlamentarische Staatssekretär Thomas Hitschler (SPD) räumte in der Antwort ein, dass derartige Vorfälle statistisch nicht erfasst seien. Der Konsum von extremistischer Musik sei zwar immer ein Anhaltspunkt für extremistische Bestrebungen, bilde jedoch »kein eigenständiges Ordnungskriterium bei der statistischen Erfassung von operationsbegründenden tatsächlichen Anhaltspunkten«, heißt es in der Antwort.
Renner geht von einem größeren Dunkelfeld und vielen bislang nicht gemeldeten Fällen aus. »Entscheidend ist, dass jedem Verdachtsfall auch unmittelbar Konsequenzen folgen«, so Renner gegenüber »nd«. In einer gemeinsamen Arbeitsgruppe, deren Ergebnisse jährlich öffentlich präsentiert werden, betonen Verteidigungsministerium und Verfasssungschutz stets die Zusammenarbeit im Kampf gegen Extremismus. Rechtsextreme, Reichsbürger und Selbstverwalter machen dabei den Hauptteil der in der Bundeswehr bekanntwerdenden Extremismusfälle aus. »Bisher ist es leider so, dass der Verfassungsschutz die vom Bundesamt für den Militärischen Abschirmdienst aufgefundenen Fälle im Nachhinein kleinrechnet«, kritisiert Renner.
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.