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Indonesiens Präsident übt sich in Pendeldiplomatie zwischen Kiew und Moskau

Indonesiens Präsident Joko Widodo steht im Rampenlicht der Welt und das nicht wegen der indonesischen Kuratoren der Documenta. Indonesien hat 2022 den Vorsitz der G-20 inne. Ein Mitglied ist Russland. Mitte November steht das Treffen in Bali an und Widodo setzt auf Ein- statt auf Ausladung. Das zwingt ihn zu einem Balanceakt. Präsident Wladimir Putin war längst eingeladen, hat seine Teilnahme gerade wieder bestätigt – ob analog oder virtuell ist die noch zu klärende Frage. Beim Besuch Widodos am Donnerstag in Moskau bei Putin war das sicher Thema. Von Russland fordert Widodo ein Ende des Krieges, um eine weltweite Nahrungsmittelkrise abzuwenden.

Die Ukraine ist nicht Mitglied der G-20. Widodo hat trotzdem Staatschef Wolodymyr Selenskyj eingeladen, weil die USA darauf drängten, aber vielleicht auch, weil Widodo als Vertreter des Globalen Südens selber viel daran gelegen ist, den Ukraine-Krieg zu beenden, der viele Länder weltweit stark in Mitleidenschaft zieht. Bevor Widodo in Moskau aufschlug, machte er am Mittwoch in Kiew seine Aufwartung, um dort für eine Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen zu appellieren. Dass Widodos Stimme so viel Gewicht hat, um Moskau oder Kiew Zugeständnisse abzuringen, ist leider nicht wahrscheinlich.

In Indonesien ist Widodo, den die meisten Indonesier »Jokowi« nennen, nach wie vor populär, auch wenn er seit dem Beginn seiner zweiten Amtszeit 2019 immer wieder mit Protesten konfrontiert ist. Im Jahr 2014, als er zu seiner ersten Amtszeit antrat, waren die Hoffnungen groß. Widodo galt zwar als unerfahren, aber eben auch als nicht korrupt und als ein Mann des Volkes. Der frühere Tischler und Möbelhändler war der erste Präsident, der keine Verbindungen zum früheren Regime des Diktators Suharto hatte. Seine etwaigen Pläne, ein drittes Mal anzutreten, obwohl das der Verfassung widerspricht, hat Widodo inzwischen ad acta gelegt.

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