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Aserbaidschans Coup

Ramon Schack über die Spannungen im Südkaukasus

  • Ramon Schack
  • Lesedauer: 2 Min.
Kinder in Uniform, Armenien 2014
Kinder in Uniform, Armenien 2014

Neue Spannungen im Südkaukasus! »Armenien betet, Aserbaidschan boomt«, ist in den Straßen von Jerewan schon seit Jahren zu vernehmen, wenn man sich dort mit Einheimischen unterhält. Diese Formulierung bezieht sich auf den Reichtum an Erdgas, mit dem Aserbaidschan im Gegensatz zu Armenien gesegnet ist, wodurch die Regierung in Baku ihren geopolitischen Aufstieg und ihre militärische Aggression vollzieht. Armenien, das älteste christliche Land der Welt, lehnt sich außenpolitisch eng an Teheran und Moskau an. Russland und Iran sind die beiden historischen Schutzmächte dieses Landes. Vom Westen, wo gewisse Staaten und Parteien behaupten, auf christlich-demokratischen Grundlagen zu ruhen, was immer man sich darunter vorstellen mag, hat Armenien auch nichts zu erwarten. Der Nato-Staat Türkei unterstützt Aserbaidschan militärisch sogar direkt gegen Armenien.

Der aktuelle Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan hat seine Wurzeln im Osmanischen Reich, eskalierte aber nach dem Untergang der UdSSR. Immer wieder kam es seitdem zu Grenzkonflikten, die auf beiden Seiten Todesopfer forderten. Der Westen hat sich schon seit geraumer Zeit auf die Seite Aserbaidschans geschlagen.Ursula von der Leyen genierte sich daher kürzlich nicht, bei ihrer Bitt-und Betteltour nach Gas, Aserbaidschan als »zuverlässigen Erdgaslieferanten« zu lobhudeln. Aber im Westen protegiert man nicht nur die Oligarchen von Baku, sondern lässt sich von diesen zum Teil auch schmieren, wie die sogenannte »Aserbaidschan-Affäre« beweist, in deren Sumpf zahlreiche deutsche Christdemokraten verschwunden sind. Aserbaidschans jüngste Aggressionen basieren also auf der Politik des Westens, denn Baku weiß, dass es von dessen »Menschenrechtsrethorik« verschont bleibt.

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