Gürtel enger schnallen

Mit Reallohnverlusten werden die Krisenkosten auf die arbeitende Bevölkerung abgewälzt

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Wenn Politiker*innen das Wort »Wir« in den Mund nehmen, dann sollte man immer aufpassen. »Wir müssen entschlossen entgegenstehen«, fordert etwa die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann die Menschen hierzulande »im Kampf gegen Putin und die Diktatoren dieser Welt« zu »Opferbereitschaft« auf. Das hört sich pathetisch und moralisch gut an, bedeutet aber vor allem eins: dass die Beschäftigten in Zeiten der Krise gefälligst den Gürtel enger schnallen sollen.

Wie sehr sich die Menschen bereits einschränken müssen, zeigt ein Blick auf die Entwicklung der Tariflöhne: Berücksichtigt man die Inflationsrate, sind diese in den ersten sechs Monaten dieses Jahres im Schnitt um 3,6 Prozent gesunken, wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut errechnet hat. Zwar gab es jüngst einige Tarifabschlüsse im zweistelligen Bereich, doch ist allen Experten klar, dass die Tarifpolitik letztlich die Reallohnverluste nicht auffangen werden kann.

Das ist von FDP-Politiker*innen wie Strack-Zimmermann auch gewollt. Hauptsache die Profite stimmen auch in der Krise noch. Da sollen die Beschäftigten sich lieber opfern und den Gürtel enger schnallen.

- Anzeige -

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.