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Corona entschuldigt nicht alles
Ulrike Henning sieht Pflegekräfte einmal mehr benachteiligt
Um die Corona-Prämie, die erste steuerfreie Einmalzahlung für Beschäftigte in Altenheimen und Krankenhäusern in der Pandemie, wurde lange gestritten. Nicht zuletzt waren Vertreterinnen anderer Fachberufe verbittert, dass ihre Mühen nicht ebenso gewürdigt wurden.
Was aber jetzt der Bundesrechnungshof im Umgang mit der Prämie aufdeckte, lässt etliche Pflegeeinrichtungen in sehr schlechtem Licht erscheinen. Ein Teil hat die Prämie gar nicht erst beantragt, ein anderer Teil nahm sie für die Chefetage in Anspruch. Es scheint diesen Unternehmern völlig egal, aus welchen Taschen sie ihre Gewinne ziehen – Hauptsache auf Kosten anderer. Hier wird ein weiteres Argument dafür sichtbar, jede Gewinnerzielung im Gesundheitsbereich überhaupt zu unterbinden.
Einen entscheidenden Anteil an dem Problem hat das Gesundheitsministerium selbst, das ein fehler- und missbrauchsanfälliges Auszahlungsverfahren schon seit der Ära Spahn nutzt – und weiter für den bald fälligen Pflegebonus nutzen will. Ein weiterer unnötiger Beleg dafür, wie unter dem Motto »Corona entschuldigt alles« mit öffentlichen Mitteln umgegangen wird.
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