Dann halt nicht

Maja Göpel hat dem DIW eine Absage erteilt

Der Plan klang verheißungsvoll: Die Politökonomin Maja Göpel sollte beim renommierten Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ein Zentrum für sozial-ökologische Transformation aufbauen. Für das Institut wäre das öffentlichkeitswirksam gewesen, schließlich gilt Göpel als Shootingstar. Gerade hat sie mit dem Sachbuch »Wir können auch anders« einen weiteren Bestseller veröffentlicht, in dem sie den notwendigen ökologischen Umbruch der Gesellschaft skizziert. Die 46-Jährige hätte für ihr Schaffen ein neues Forum haben können, nachdem ihr Engagement bei der Denkfabrik The New Institute 2021 nach nur einem halben Jahr geendet hatte.

Doch daraus wird nun nichts. Göpel sagte ab. »Es war eine von mehreren Optionen, zu denen es Gespräche gab«, erklärte sie. »Es gab Rahmenbedingungen, insbesondere strukturelle, die aus meiner Sicht für die Zusammenarbeit wichtig waren. Als sich die nicht erfüllen ließen, habe ich abgesagt.« Die Forscherin will jetzt ein eigenes Zentrum aufbauen.

Beim DIW hätte es wohl Überschneidungen mit der Einheit »Zukunftssicherung und Nachhaltigkeit« gegeben, was in dem Institut für Unbehagen sorgte. Es drang nach außen, dass sich intern alle Abteilungsleiter bis auf einen gegen das neue Zentrum ausgesprochen hatten. Vorbehalte hat es offenbar auch gegeben, weil Göpel zwar als eloquente Expertin auftrete, aber nur zwei Bücher geschrieben habe.

Solche Kritik kennt die Forscherin und wies sie gegenüber der »Süddeutschen Zeitung« zurück: »Wissenschaftlich sauber arbeiten kann ich in unterschiedlichen Formaten.« Ohnehin dürften sich Wissenschaft und Vermittlung nicht ausschließen. Für Göpels Wirken, die auch Scientists for Future mitgegründet hat, ist das zentral. Schließlich setzt sie darauf, dass sich auch die Denkweise der Gesellschaft ändern müsse, damit eine ökologische Transformation überhaupt eine Chance hat.

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