100 Milliarden für die Kliniken

Die Krankenhausbewegung muss wieder ran, wenn nicht endlich die Existenz der Krankenhäuser geklärt wird

  • Claudia Krieg
  • Lesedauer: 2 Min.

Was den von Coronakrise, Personalnot und Tarifkämpfen ausgelaugten Beschäftigten in den Berliner Kliniken zugemutet wird, geht auf keine Kuhhaut mehr. Es nötigt einem schon wirklich großen Respekt ab, dass sie sich nun auch noch gezwungen sehen, den Bundesgesundheitsminister mit wochenlangen Protesten daran zu erinnern, dass es seine Aufgabe ist, einen sehr, sehr konkreten Rettungsschirm zu spannen, damit die Gesundheitsversorgung nicht erneut einer Prüfung unterzogen wird, die sie nur mit größten Schäden überstehen kann. 

Die Kliniken haben exzellent ausgebildete Beschäftigte und sie haben sicher auch sehr gute medizinische Technik. Aber die Häuser sind zum Teil marode, ganz zu schweigen von einer energetischen Sanierung, die zumindest etwas von den zu erwartenden hohen Kosten auffangen könnte. In einem Krankenhaus kann die Temperatur nicht einfach heruntergedreht werden wie in einem Schwimmbad – zumal auch das im Sinne der öffentlichen Daseinsvorsorge schon zu kritisieren ist. 

»Wir wollen ein Sondervermögen für die Kliniken, nicht nur für die Bundeswehr«, rief am Donnerstag eine der protestierenden Beschäftigten vor der Bühne der Berliner Krankenhausgesellschaft bei deren Kundgebung unter dem Motto »Alarmstufe Rot!«. Eine einfache wie simple Forderung und eine sehr sinnvolle dazu. So schnell wie diese 100 Milliarden Euro im Februar beschlossen wurden, konnte kein Mensch gucken. Aber bei der bedrohten Gesundheitsversorgung bleibt es still. Viel Zeit bleibt nicht für die Rettungsfahrt. Hoffentlich bekommt die Krankenhausbewegung vor diesem Skandal noch einmal Zulauf – am besten bundesweit. Was sie bewirken kann, haben die Tarifkämpfe und Streiks in Berlin und Nordrhein-Westfalen schließlich bewiesen.

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