- Politik
- Machtwechsel in Lesotho
Wer hat, der kann
Der Geschäftsmann Sam Matekane hat die Wahl in Lesotho gewonnen
Der stinkreiche Politneuling Sam Matekane macht in Lesotho die große Ausnahme – denn das Königreich im südlichen Afrika ist für alles andere als den Wohlstand seiner gut zwei Millionen Einwohner bekannt. Vielmehr lebt die Masse des Bantuvolks der Basotho in bitterer Armut. Aids grassiert, die Analphabetenrate ist hoch, Jobs fehlen, Korruption ist in der Enklave innerhalb von Südafrika systemisch, die politischen Verhältnisse sind instabil.
Zu holen gibt es trotz wirtschaftlicher Misere einiges, immerhin zählt Lesotho zu den diamantenreichsten Ländern der Welt. Von den Schätzen in seinen Minen profitiert in erster Linie, voran die Briten, ausländisches Kapital. Der Wunsch nach Veränderung ist also nur zu verständlich und wer könnte Wünsche besser erfüllen als der reichste Mann im Land?
Vor nur sechs Monaten stampfte Matekane seine Bewegung mit dem verheißungsvollen Namen »Revolution für den Wohlstand« aus dem Boden. Ein Angebot, das man schlecht ausschlagen kann, dachten sich all jene, die Matekanes RFP mit ihrer Stimme gleich 56 von 120 Sitzen im Parlament bescherten, wie aus dem Endergebnis der Wahlkommission vom Montag hervorging. Damit dürfte der 64-jährige Multimillionär nächster Regierungschef von Lesotho werden.
Die von Matekane, der aus der zentralen Region Thaba-Tseka stammt, 1986 gegründete Transportfirma, welche nur über ein einziges Fahrzeug verfügt haben soll, hat sich zu einer Unternehmensgruppe gemausert, die im Immobiliensektor, in der Landwirtschaft und natürlich im Bergbau mitmischt. Schweiß und Tränen, so heißt es, habe Matekane investiert, um für Beschäftigung zu sorgen und Lesotho endlich zum Blühen zu bringen. Lukrative öffentliche Aufträge für Straßenbauprojekte sollen auch ganz hilfreich gewesen sein, schreiben andere. Böse Stimmen behaupten sogar, Matekane wolle nur regieren, um solche Deals gleich mit sich selbst abzuschließen.
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