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Kiews neuer Mann in Berlin
Olexij Makejew tritt seinen Posten als ukrainischer Botschafter an
Der umstrittene ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hat nach sieben Jahren Berlin verlassen und Platz gemacht für seinen Nachfolger Olexij Makejew. Für Makejew ist es der erste Posten als Botschafter, ein diplomatischer Neuling ist er allerdings nicht.
1975 in der ukrainischen Hauptstadt Kiew geboren, entscheidet sich Makejew früh für den diplomatischen Dienst. Nach dem Studium am Institut für internationale Beziehungen der Kiewer Schewtschenko-Universität beginnt Makejews Diplomatenlaufbahn 1996 im ukrainischen Außenministerium. Insgesamt sechs Sprachen soll Makejew beherrschen, darunter auch Deutsch. Zudem gilt er als Spezialist für Probleme internationaler Sicherheit und außenpolitischer Prozesse. Erste Auslandserfahrungen sammelte er an den Botschaften in der Schweiz und eben Berlin. 2014 wurde er unter dem damaligen Außenminister Pawlo Klimkin zum politischen Direktor im Außenministerium. Nachdem sich Russland im selben Jahr die Krim einverleibt hatte, machte Makejew sich in Artikeln Gedanken, ob die Halbinsel nun »annektiert« oder »okkupiert« sei und wie sie durch Diplomatie in sozialen Netzwerken doch ukrainisch bleibt.
Vor zwei Jahren machte ihn Außenminister Dmytro Kuleba schließlich zum Sondervertreter für Fragen der Sanktionspolitik. Die Aufgabe von Makejew, der laut seiner Facebook-Seite auch mit dem US-Thinktank Aspen Institute verbandelt ist: Koordination mit internationalen Partnern und Druck auf Russland ausüben. Mehr Druck auf Moskau forderte Makejew auch seit Beginn der russischen Invasion. Die Einstellung von Touristenvisa für Russen war nur eine der Forderungen des Mannes, der sich in sozialen Medien gerne auch mal mit der Nato-Flagge präsentiert. Skandal-Botschafter Melnyk hat einen Nachgänger angekündigt, der ruhiger und netter ist, aber deutlich ukrainische Interessen vertreten wird.
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