Keinen Schritt weiter

Wolfgang Hübner über die Auseinandersetzungen in der Linken

»Wir sind zurück« – so wollten Linke-Politiker nach dem Erfurter Krisenparteitag vom Juni deutlich machen, dass es wieder bergauf gehe. Vorausgegangen waren Wahlpleiten, der Rücktritt einer Vorsitzenden, der Dauerstreit um die Ausrichtung der Partei. Ein paar Monate später muss man feststellen: Die Linke ist keinen Schritt weiter. Der Flügelstreit spitzt sich sogar noch zu. In Nordrhein-Westfalen ist die Partei zutiefst gespalten, man kann sogar sagen verfeindet. In Schleswig-Holstein fordert ein Parteitag den Fraktionsausschluss von Sahra Wagenknecht. Die wiederum teilt ordentlich gegen die Parteispitze aus und lässt bei Fragen nach einer eigenen Parteigründung die Hintertür sperrangelweit offen.

Dabei gerät in den Hintergrund, dass Die Linke durchaus versucht, sich drängender Probleme wie den massiv steigenden Energiekosten anzunehmen. Dass sie das tut, wird in Teilen der Partei abgestritten. Geklärt ist also in der Praxis nichts, und wenn das so weitergeht, werden die nächsten Wahlen kaum Freudenfeste. Da steht viel auf dem Spiel. Nur dass es für Die Linke kein Spiel ist, sondern längst existenzieller Ernst. »Wir sind zurück« – das gilt vor allem für den Krisenmodus.

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