Schüsse auf Rabbinerhaus in Essen

NRW-Innenminister Reul spricht von Anschlag. Täter noch nicht gefunden

  • Lesedauer: 2 Min.

Essen. Auf die Tür des Rabbinerhauses neben der Alten Synagoge in Essen sind mindestens vier Schüsse aus einer scharfen Waffe abgefeuert worden. Verletzt wurde niemand, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Der Mann, der die Schüsse abgefeuert haben soll, wird noch gesucht. In dem getroffenen Gebäude ist ein Institut für deutsch-jüdische Geschichte untergebracht. Es grenzt direkt an die Alte Synagoge, die heute als Kulturzentrum und nicht mehr als Gotteshaus genutzt wird. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) sprach von einem »Anschlag«. Der Staatsschutz sei eingebunden.

Die Einschusslöcher waren laut einem Polizeisprecher am Freitag gegen 8.30 Uhr von Zeugen gemeldet worden. Wann die Schüsse fielen, war zunächst unklar. »Wir gehen stark davon aus, dass es irgendwann in der Nacht war, als keiner da war«, sagte der Sprecher. Es gebe Videoaufzeichnungen einer Kamera, die den Platz filme, auf denen eine Person zu sehen sei, die die Tat begangen haben soll. Ein Polizeisprecher schränkte aber ein: »Die Qualität dieser Aufzeichnungen ist äußerst schlecht.«

Die Schüsse trafen laut dem Polizeisprecher eine verglaste Eingangstür. Der Rahmen sei beschädigt, und es gebe Schüsse durch die Scheibe. Anhand der Spurenlage stehe mittlerweile fest, dass es sich um eine scharfe Schusswaffe gehandelt habe.

Reul sagte: »Der Anschlag auf die Alte Synagoge in Essen erschüttert mich zutiefst.« Die Jüdische Gemeinde Essen könne »sich darauf verlassen, dass wir alles tun, um den Täter schnellstmöglich zu ermitteln«. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) schrieb bei Twitter, die Schüsse auf die Synagoge schockierten und entsetzten ihn. Man stehe an der Seite der Jüdinnen und Juden in NRW und schütze sie gegen Hass und Gewalt. dpa/nd

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