Großmaul als Moralapostel

Christian Klemm über Uli Hoeneß’ Kritik am DFB

Seine Arroganz sucht ihresgleichen, seine Überheblichkeit und sein Drang, sich mit unmöglichen Meinungen zum aktuellen Fußballgeschehen zu äußern, wohl auch. Ex-Bayern-Manager Uli Hoeneß hat sich nun den DFB vorgeknöpft, der nicht den Mut gehabt habe, nach dem Verbot der »One Love«-Binde bei der WM in Katar »der Fifa die Stirn zu zeigen«. Das ist insofern bemerkenswert, weil das Großmaul des FC Bayern seit geraumer Zeit jede Kritik an dem Fußballevent in der Wüste niederbrüllt. Erinnert sei an an die Jahreshauptversammlung seines Vereins in diesem Jahr, als Hoeneß dem Katar-Kritiker Michael Ott entgegnete: »Das ist der Fußballclub Bayern München und nicht die Generalversammlung von Amnesty International.« Die Fifa wollte das Turnier unbedingt in der Wüste veranstalten. Verbandschef Giannni Infantino hat die Verhältnisse im Emirat und die dortigen Herrscher stets verteidigt. Genauso wie Uli Hoeneß, dessen Verein nicht nur gerne an den Golf ins Trainingslager fährt, sondern sich auch von den Katarern mit Millionen sponsern lässt. Hoeneß sollte sich deshalb mit seinem moralischen Zeigefinger zuerst an die eigene Nase fassen.

Lesen Sie alle unsere Beiträge zur Fußball-WM in Katar unter: dasnd.de/katar

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal