Containern ist kein Verbrechen

Stefan Otto über das nicht ganz erlaubte Lebensmittelretten

Was ist denn schon dabei, wenn nach Ladenschluss Menschen in die Container der Supermärkte schauen, ob dort Essen weggeschmissen wird, das noch genießbar ist? Ein guter Teil der Lebensmittel in Deutschland wandert in den Müll. Das ist zweifellos ein gesellschaftliches Problem. Das Handeln der Leute, die Lebensmittel aus der Tonne klauben, ist aber keins. Auch wenn das illegal ist.

Nun haben auch die Tafeln bereits Kooperationen mit Märkten geschlossen und holen den Überschuss ab, um ihn an Bedürftige zu verteilen. Mancherorts gibt es auch Foodsharing-Gruppen, in denen sich Menschen mit der Erlaubnis der Märkte um die überschüssigen Lebensmittel kümmern. Das mag kommunikativer und eleganter als das Containern sein. Aber kriminalisiert werden sollten die zumeist jungen Menschen nicht, die ohne Erlaubnis in die Abfallbehälter schauen. Es ist längst überfällig, dass Landwirtschaftsminister Cem Özdemir und Justizminister Marco Buschmann ein Wort für sie einlegen. Selbst wenn ihr Appell an die Bundesländer nur vage formuliert ist und nicht ausreicht, um alle Lebensmittelretter künftig vor einer Betrafung zu bewahren.

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