Europäische Migrationspolitik: Einigkeit und Abschottung

Tödlich, rechtswidrig und ökonomisch fehlgeleitet: Die EU verschärft Abschottung gegen Flüchtlinge

  • Ulrike Wagener
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Europäische Union hat sich auf ihrem Gipfel in dieser Woche endgültig dazu bekannt, den Rechtsbruch zur Grundlage ihrer Migrationspolitik zu machen. Nichts anderes heißt es, wenn man mit allen Mitteln »irreguläre Einreisen« verhindern will. Denn die meisten Menschen, die auf der Flucht vor Krieg und Verfolgung etwa aus Äthiopien, Afghanistan oder dem Irak in Europa Asyl beantragen wollen, haben keine »reguläre« Alternative. Während die Mitgliedstaaten in den vergangenen Jahren noch um eine »gerechte« Verteilung der Asylsuchenden gerungen haben, will man jetzt »beträchtliche EU-Mittel« für Grenzschutz, Infrastruktur und Überwachung mobilisieren für die Festung Europa. Kein Wunder, dass der österreichische Kanzler und ÖVP-Chef Karl Nehammer zufrieden ist, auch wenn nicht wortwörtlich die Rede von Zäunen und Mauern ist. Dabei ist die Zahl von rund einer Million Asylanträgen im vergangenen Jahr angesichts der fast 448 Millionen EU-Bürger*innen schon jetzt überschaubar.

Warum regt es so wenige Europäer*innen auf, dass ihre Regierungen trotzdem Milliarden Euro Steuergelder verschleudern, um das sogenannte freie Europa einzumauern? Bereits in den letzten acht Jahren haben europäische Staaten fast 2000 Kilometer Mauern und Zäune an ihren Grenzen errichtet. Daran verdienen Unternehmen aus der Fahrzeug-, Sicherheits- und Rüstungsindustrie wie INDRA, Airbus, Saab und MBDA, obwohl Studien nahelegen, dass Mauern nicht wirklich effektiv sind, um menschliche Migration zu unterbinden. Und obwohl sich Letztere positiv auf die Wirtschaft auswirkt. Mit dem weiteren Ausbau der Festung Europa setzen die europäischen Regierungschefs Menschenleben aufs Spiel, sie handeln rechtswidrig und ökonomisch fehlgeleitet. Was es jetzt braucht, ist Druck der Wähler*innen: Wollen Sie für eine sinnlose Mauer zahlen?

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal