Armut häufig ausgeblendet

Ulrike Henning über Gesundheit als knappes Gut

Der jährlich in Berlin stattfindende Kongress »Armut und Gesundheit« wurde heuer durch die Anwesenheit des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier geadelt. Es ist nicht falsch, wenn der Politiker mit staatsmännischer Geste mehr Aufmerksamkeit für die besonderen gesundheitlichen Probleme sozial schwacher Menschen fordert. Wobei der unterlegene Präsidentschafts-Kandidat Gerd Trabert in seiner Antwortrede auf dem Kongress sogleich richtigstellte, wo eigentlich die sozial Schwachen gesucht werden müssten. Jedenfalls nicht unter den Alleinerziehenden oder den Wohnungslosen. 

Steinmeier wies auch auf gesundheitliche Benachteiligung im Kindesalter hin, die sich ein reiches Land wie Deutschland nicht erlauben dürfe. Und dass leider große Teile der Öffentlichkeit nichts von der Armut hierzulande wissen. Er manifestiert damit das alte Dilemma, dass Politiker ein gewisses Problembewusstsein erst dann erwerben, wenn sie nicht mehr mitentscheiden. Vielleicht könnte der Kongress noch öffentlichkeitswirksamer werden, wenn Finanzminister Lindner dort mal erklärt, warum kein Geld für die Kindergrundsicherung da ist. 

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