Tarifstreit: Schwer akzeptable Empfehlung im Öffentlichen Dienst

Jana Frielinghaus zur Lage im öffentlichen Dienst

Die nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst eingesetzte Schlichtungskommission hat gesprochen. Aber sie hat für die Beschäftigten einen kaum akzeptablen Vorschlag gemacht. Zwar sollen in diesem Jahr noch Sonderzahlungen von insgesamt 3000 Euro pro Kopf an Beschäftigte von Müllabfuhr, Kitas, Jugendämtern, ÖPNV gezahlt werden. Doch eine echte Lohnerhöhung gäbe es demnach erst ab März 2024, und die fiele extrem niedrig aus: 5,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 340 Euro mehr pro Monat soll es geben.

Gefordert waren rückwirkend zum Beginn dieses Jahres 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr bei einer Laufzeit von einem Jahr. Das hätte gerade den unteren Lohngruppen den dringend nötigen Inflationsausgleich gesichert. Ein Reallohnzuwachs wäre für sie nicht mal das gewesen, was nominell nach ziemlich viel klingt. Denn bekanntlich liegen die Belastungen durch die Teuerung für Geringverdiener weit über deren Durchschnittswert von acht Prozent. Gerade sie dürften es als Verrat empfinden, sollten die Gewerkschaften ihre Mitglieder dazu aufrufen, den Schlichterspruch zu akzeptieren.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.