Orden für Angela Merkel: Die Merz-Fraktion rechnet ab

Die Kritik an einem Orden für Angela Merkel dokumentiert den Rechtstrend der CDU

Seit Montag ist Angela Merkel um eine Trophäe reicher. Nach etlichen Preisen und Ehrendoktorhüten wollte ihr der Bundespräsident am Abend den höchsten deutschen Orden verleihen. »Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland in besonderer Ausführung« – das klingt in seiner Gestelztheit wie von Loriot erfunden, und gerade Angela Merkel, die aus einem Land stammt, das mit der Dekorierung verdienter Persönlichkeiten nicht geizte, dürfte etwas merkwürdig berührt sein.

Es ist eine längst aus der Zeit gefallene Tradition, Politiker dafür auszuzeichnen, dass sie ihre Arbeit gemacht haben. Eine kritische Bestandsaufnahme wäre angebrachter. Die Gründe der Kritik ausgerechnet aus der CDU am Orden für Merkel sind allerdings andere. Leute wie Parteivize Carsten Linnemann aus dem neokonservativen Tross des Friedrich Merz werfen Merkel vor, die deutschen Grenzen gegen Flüchtlinge »nicht geschützt«, überhaupt Gesprächskontakte zu Wladimir Putin unterhalten und – gerade Hauptthema des Gezeters – den Atomausstieg eingeleitet zu haben. Hier werden nicht nur alte Gefechte neu entfacht, hier wird eine Partei nach rechts gerückt. Die Merz-CDU rechnet mit Merkel ab.

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.