- Politik
- China
Nichts gelernt
Wolfgang Hübner über den China-Kurs des EU-Außenbeauftragten
Deutsche Interessen werden auch am Hindukusch verteidigt – das sagte 2002 der damalige Verteidigungsminister Peter Struck. Abgesehen von der globalen Anmaßung: Inzwischen kennt man das katastrophale Ende dieser Verteidigungsoperation. Doch jetzt erfährt das Struck-Diktum eine Neuauflage. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell fordert die EU-Staaten auf, Kriegsschiffe in der Taiwanstraße kreuzen zu lassen. Angesichts chinesischer Manöver vor Taiwan weist Borrell auf wirtschaftliche Interessen der EU in Taiwan hin. Mit anderen Worten: Die Interessen der EU werden auch in Taiwan verteidigt – und gegen China.
Ganz gewiss sind die Drohgebärden Chinas gegen Taiwan besorgniserregend. Ihnen mit kriegerischen Mitteln zu begegnen, führt aber in eine noch schärfere Konfrontation. Fällt dem EU-Chefdiplomaten nichts anderes ein? Und: Was würden die Europäer sagen, würden chinesische Kriegsschiffe im Mittelmeer nach dem Rechten sehen?
Wer so redet wie Borrell, hat nichts aus der Geschichte gelernt. Vielleicht sollte man ihn daran erinnern, dass die EU 2012 den Friedensnobelpreis bekam.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.