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Rechtspopulist

Ex-Nationaltorwart Chilavert will Präsident Paraguays werden

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 2 Min.

Angekündigt hatte José Luis Chilavert es schon während seiner Fußballerkarriere: den Sprung vom Nationaltorwart Paraguays ins Präsidentenamt. Am Sonntag steht er nun zur Wahl. »Ich will Staatspräsident von Paraguay werden« und sein Wunsch sei es, die politischen Verhältnisse »in dieser Bananenrepublik« zu demokratisieren, verkündete er während seiner imposanten Karriere, in der der dreifache Welttorhüter des Jahres mit Freistößen und Elfmetern Dutzende von Toren erzielte, davon acht in 72 Länderspielen.

Der 57-jährige Chilavert steht für rechts-konservative Werte und war bis zum vergangenen Jahr Mitglied der Regierungspartei Colorado, die für ebendiese steht, aber nicht vorhatte, auf ihn als Kandidat zurückzugreifen. Deshalb tritt Chilavert auf eigenem Ticket an und eifert dabei dem ultrarechten brasilianischen Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro nach. Er präsentiert sich den Wählern als Patriot, der die Wirtschaft wieder zum Laufen bringt und nichts von Homo- oder Transsexuellen hält: »Ich als Familienvater würde nicht akzeptieren, wenn mein Sohn in Frauenkleidung zur Schule gehen will.«

Der Rechtspopulist wird mit seiner Agenda gegen »die da oben« sicher punkten können. »Es reicht nicht aus, Veränderungen zu wollen. Ihr müsst hingehen und den Wandel mit der Kraft eurer Stimme herbeiführen«, sagt »Chila« und fordert: »Schluss mit der Korruption und Schluss mit der Ausbeutung der Kassen des paraguayischen Volkes.«

Sprungkraft, Zielstrebigkeit, Ehrgeiz und ein großes Mundwerk kennzeichneten Chilaverts Fußballkarriere. Direkt danach ging er aber nicht ins politische Geschäft, sondern strickte an einer Karriere als Unternehmer, suchte für eine US-Reality-Fernsehshow geeignete Spieler und brachte sich als potenzieller Nationaltrainer Paraguays ins Gespräch. So wollte er sich als erfolgreicher Sports- und Businessman als potenzieller Staatspräsident in Position bringen. Jetzt ist er auf dem Sprung. Mehr als ein Achtungsergebnis wird es nicht werden.

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