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Venezuela: Aktivistin im Visier
Martha Lía Grajales wird von Venezuelas Justiz verfolgt
Für ihre Anwälte und Freund*innen ist sie wie vom Erdboden verschwunden: Martha Lía Grajales. Die kolumbianisch-venezolanische Menschenrechtsaktivistin wurde am Freitag bei einer Aktion vor einem UN-Gebäude in Caracas festgenommen. Dort wollte Grajales Familienangehörige von politischen Gefangenen unterstützen, die am vergangenen Dienstag während einer Mahnwache vor dem Obersten Gerichtshof Venezuelas angegriffen worden waren.
Seit ihrer Verhaftung versuchen ihre Verteidiger*innen und Angehörigen vergeblich, Kontakt zu ihr aufzunehmen. Bis zum Redaktionsschluss des »nd« klappte das nicht. Der Hohe Kommissar der UN für Menschenrechte, Volker Türk, forderte am Montag die sofortige Freilassung von Grajales und bat außerdem darum, dass die Familie und der Anwalt über ihr Schicksal und ihren Aufenthaltsort informiert werden.
Auskunft über ihren Aufenthaltsort geben könnten sicher die venezolanischen Behörden, machen es aber nicht. Auf Instagram hat sich am Montag die Staatsanwaltschaft zu Wort gemeldet: »Die Bürgerin Martha Lía Grajales wurde fristgerecht vorgeladen und im Rahmen der geltenden Fristen angeklagt, nachdem gegen sie die Festnahme angeordnet worden war wegen Handlungen gegen venezolanische Institutionen und den Frieden der Republik.« Die Anklage hat es in sich: Vorgeworfen werden ihr die Delikte »Aufstachelung zum Hass«, »Verschwörung und Vereinigung mit einer ausländischen Regierung«.
Martha Lía Grajales ist seit mehr als 15 Jahren für ihr politisches Engagement in der venezolanischen Linken bekannt. Sie steht nicht allein. Ihre Festnahme hat zu Protesten in Venezuela und international geführt. Noch ohne durchschlagende Wirkung.
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