Florida: Nationalmythos statt Geschichte

NAACP warnt vor Reisen nach Florida

  • Julian Hitschler
  • Lesedauer: 1 Min.
Schüler*innen in Memphis, Tennessee: An den Schulen in den USA tobt ein bitterer Kampf um das Selbstbild der Nation, Unterricht über die Schattenseiten der US-Geschichte wird zunehmend verboten.
Schüler*innen in Memphis, Tennessee: An den Schulen in den USA tobt ein bitterer Kampf um das Selbstbild der Nation, Unterricht über die Schattenseiten der US-Geschichte wird zunehmend verboten.

Die Reisewarnung für den Bundesstaat Florida der NAACP, einer der ältesten und ehrwürdigsten Bürgerrechtsorganisationen in den USA, setzt ein deutliches Zeichen. Floridas Gouverneur Ron DeSantis und seine Republikaner haben so lange Angst vor der Verbreitung von »kritischer Theorie« zum Thema Rassismus an den Schulen geschürt, dass die neue, restriktive Gesetzgebung die Lehrer*innen praktisch zur Geschichtsklitterung verpflichtet. In einem Südstaat wie Florida ist ein solcher Maulkorb besonders perfide.

Die US-Rechte sieht den Rassismus als Sache der Vergangenheit – doch noch immer sind rassistisch diskriminierte Minderheiten in den USA auf vielfältige Weise benachteiligt, vor allem dann, wenn sie aus der Arbeiterklasse stammen. Die Black-Lives-Matter-Proteste prangerten das hohle Gleichheitsversprechen der gegenwärtigen US-Gesellschaft zurecht an. Ähnlich wie beim Thema LGBTQ-Rechte versuchen die Konservativen, durch ihre Zensurpolitik vor allem die Illusion aufrechtzuerhalten, die USA seien von selbst humaner geworden: Vergessen werden soll, dass hierfür harte und radikale Kämpfe geführt werden mussten.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal