- Kultur
- Die große Weigerung
Greude Fröner Schötter Gunken
Eine leicht verspätete Geburtstagsfeier für den Untergrundschiftsteller Jörg Burkhard in Berlin
Am vergangenen Montag wurde der stilistisch wie politisch radikale Heidelberger Schriftsteller Jörg Burkhard 80 Jahre alt, am Donnerstag wird ihm nun in Berlin gratuliert. Unter dem Motto »Greude Fröner Schötter Gunken« würdigen ihn die vereinigten Fachkräfte der Untergrund- und Avantgarde-Literatur aus Ost und West: Tone Avenstroup, Egon Günther, Florian Neuner, Bert Papenfuß, Kai Pohl, Thorwald Proll und Jürgen Schneider. Letzterer schrieb kürzlich in dieser Zeitung anlässlich der Veröffentlichung von Jörg Burkhards gesammelten Kolumnen im Verlag Das Wunderhorn unter dem Titel »ex & hopp«: »Burkhard führt vor, was sich mit der deutschen Sprache machen lässt bei strikter Verweigerung marktkonformer Bestenlistenschönschreibprosa und ihren längst überholten Literaturformen. Tschüssikowski, «götjaner» und Konfektionsgeschnatter!«
Florian Neuner schrieb in der »Jungen Welt«: »Gegen Burkhards «ex & hopp» wirkt die meiste in Klagenfurt und Darmstadt propagierte Literatur kraft- und harmlos«, seine Prosa entfalte »in konsequenter Kleinschreibung einen gewaltigen Sog, durch den die Syntax fortgerissen wird; ein Mahlstrom ergießt sich über die Satzzeichen hinweg.« Burkhard wurde 1943 in Dresden geboren, wuchs aber im Westen auf und betrieb in Heidelberg ab 1968 fast 20 Jahre lang den legendären Buchladen »Handlung Buch«. 1978 veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband »In Gauguins alten Basketballschuhen«, ebenfalls im Verlag Das Wunderhorn, wo sein neues Buch laut Neuner »wie eine Bombe in einen gutgepflegten Poesiegarten einschlägt«.
Donnerstag, 25.5., 20.30 Uhr, »Zimmer für Zeiterweiterung«, Hufelandstraße 35 in Berlin-Prenzlauer-Berg
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.