- Kommentare
- Gewerkschaften
Verdi: Neue Mitglieder, neue Verantwortung
Was der Mitgliederzuwachs für Verdi bedeutet
Ob Deutsche Post, öffentlicher Dienst oder Deutsche Bahn: Seit Jahresanfang wird wieder mehr gestreikt. Immerhin verhandeln die DGB-Gewerkschaften für rund elf Millionen Beschäftigte, und in Zeiten horrender Inflation ist der Druck besonders groß, besonders hohe Tarifabschlüsse zu erzielen. Und für die Gewerkschaften zahlt es sich aus: Verdi hat seit Jahresanfang 100 000 neue Mitglieder gewonnen. Es scheint, als ob der jahrelange Trend von schwindenden Mitgliederzahlen überwunden sei.
Verdi kann sich über den Mitgliederzuwachs freuen, sollte sich aber bewusst sein, dass damit auch Verpflichtungen verbunden sind. Ansonsten ist es mit der Trendumkehr bald wieder vorbei. Dabei geht es nicht nur darum, dass Gewerkschaften ihren Mitgliedern nichts versprechen sollten, was sie nicht einhalten, keine Tarifforderungen aufstellen, die sie nicht durchsetzen können. Es geht auch darum, dass sie ihre Mitglieder in Entscheidungsprozesse einbinden, sie nicht nur bei Tarifauseinandersetzungen aktivieren, sondern auch langfristig organisieren. Machen sie dies, dann werden Gewerkschaft und Mitglieder vermutlich nachhaltig davon profitieren.
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.