Koalition ringt um Heizungskompromiss

Wirtschaftsminister Habeck spricht mit Ampel-Berichterstattern

  • Moritz Aschemeyer
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Debatte um die Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes hat für eine Krise innerhalb der regierenden Ampel-Koalition gesorgt. Hatte der Zeitplan des Koalitionsausschusses vorgesehen, das Gesetz noch vor Beginn der parlamentarischen Sommerpause am 7.Juli durch den Bundestag zu bringen, ist dies seit der Intervention der FDP unwahrscheinlicher geworden.

So hatte Finanzminister Christian Lindner (FDP) bei der Verabschiedung des Entwurfs durch das Kabinett eine Protokollnotiz abgegeben und Nachbesserungen angemahnt. Vergangene Woche blockierte die FDP die erste Lesung des Entwurfs im Bundestag. Vonseiten des Wirtschaftsministers Robert Habeck (Grüne) hatte es in der Folge den Vorwurf des »Wortbruchs« gegeben.

Nun wird vorerst weiter außerhalb des Parlaments beraten. Für den Dienstagabend beraumte Habeck ein Treffen mit den Berichterstattern der Regierungsfraktionen an. Auch das am Gesetzentwurf beteiligte Bauministerium soll vertreten sein. Dabei wolle man vor allem auf die 77 von der FDP gestellten Fragen eingehen, sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums gegenüber der Agentur dpa. Ergebnisse seien keine zu erwarten, da es sich nicht um Verhandlungen handele, zitierte dpa Regierungskreise. Auch Gespräche der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden, die vergangene Woche begonnen hatten, sollen dieser Tage fortgesetzt werden.

In der bisherigen Fassung sieht der Gesetzesentwurf vor, dass ab 2024 mit wenigen Ausnahmen nur noch neue Heizungen eingebaut werden dürfen, wenn diese zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden können. Bereits vergangenen Freitag hatte Habeck Kompromisslinien benannt. So schlug er etwa die Option vor, die Vorgaben zunächst auf Neubauten zu beschränken. Allein damit dürfte die FDP kaum zu überzeugen sein. Gegenüber der Funke-Mediengruppe sagte FDP-Vize Wolfgang Kubicki, dass seine Partei eine Lösung bevorzuge, »die sich vornehmlich auf den Emissionshandel stützt«. Für konstruktive und sozialverträgliche Vorschläge, welche die Menschen nicht überforderten, bleibe man allerdings offen.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal