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Sieg der Realpolitik im Verhältnis Türkei-Ägypten
Kairo und Ankara nähern sich weiter an
Lange war das Verhältnis zwischen Kairo und Ankara unterkühlt. Im Juli 2013 putschten in Ägypten die Militärs, setzten den gewählten Präsidenten Mohammad Mursi ab und übernahmen selbst die Regierungsgeschäfte. Die türkische Regierung unter dem damaligen Ministerpräsidenten Erdoğan protestierte, sprach von einem »Putsch«. Mursi gehörte den Muslimbrüdern an, einer islamistischen Bewegung, der Erdoğan ideologisch nahesteht; in Kairo gilt sie dagegen als »Terror-Organisation«. Nun sollen die Botschafter zurückkehren.
Die Realpolitik rückt wieder in den Mittelpunkt: Der türkische Präsident Erdoğan, gestärkt durch seine Wiederwahl, will die Beziehungen zu den arabischen Nachbarländern normalisieren, Ägypten ist das bevölkerungsreichste. Ebenso kann sich das Militärregime in Kairo auf lange Sicht nicht erlauben, mit Ankara im Streit zu liegen, dafür ist die Türkei zu einflussreich in der Region. Beide Länder leisten sich Armeen mit über 900 000 Soldaten, Reservisten eingeschlossen, die im libyschen Bürgerkrieg auf unterschiedlichen Seiten standen. Zu wünschen wäre, dass sie sich nun für den Friedensprozess einsetzen.
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