Das Einmaleins des Mietanstiegs: Es kann nur teurer werden

Der Bund muss andere Regeln für die Berechnung des Mietspiegels aufstellen

  • Yannic Walther
  • Lesedauer: 2 Min.

Mit einem Forderungspapier wenden sich grüne Bundestagsabgeordnete und Landes-Justizminister gerade an die Bundesregierung. Sinnvolle Vorschläge stehen darin wie beispielsweise die Begrenzung von Indexmietverträgen, mit denen Mieterhöhungen an die Inflationsrate gekoppelt werden.

Auch die Mietpreisbremse, die Erhöhungen bei Neuvermietung mehr schlecht als recht begrenzt, soll verschärft, aber vor allem erst einmal verlängert werden. In laufenden Verträgen angespannter Wohnungsmärkte sollen Mieten nur noch um neun Prozent in drei Jahren statt wie bisher um 15 Prozent erhöht werden dürfen.

Müssten die Grünen nur noch Teil der Bundesregierung werden, denkt man sich. Tatsächlich blockiert FDP-Justizminister Marco Buschmann aber selbst die im Koalitionsvertrag mit SPD und Grünen verabredeten Regelungen zugunsten der Mieter.

Viel mehr wäre nötig. In die Berechnung des Mietspiegels fließen lediglich die in den vergangenen sechs Jahren neu vereinbarten oder erhöhten Mieten ein. All die Mieten, die nicht erhöht wurden, bleiben außen vor. Das hat zur Folge, dass es gar nicht so schlecht ist, wenn die günstigen Mieten bei den landeseigenen Wohnungsunternehmen moderat steigen, weil sie ansonsten nicht in die Berechnung einfließen würden.

2020 wurde der Betrachtungszeitraum von vier auf sechs Jahre verlängert, die Ampel hat sieben Jahre verabredet. Umso kürzer er ist, umso besser ist das für Vermieter, weil der Mietspiegel damit näher an der derzeitigen Marktmiete wäre. Wenn der Zeitraum länger ist, profitieren Mieter.

Richtig wäre es, die Begrenzung komplett abzuschaffen. Die Mieterhöhungsmöglichkeiten mittels Mietspiegel wären dann deutlich reduziert, weil viel mehr alte Bestandsmieten einfließen würden. Das ist bei dieser Bundesregierung aber hoffnungslose Träumerei. Rangiert etwa auf dem gleichen Level an Durchschlagskraft wie Forderungspapiere.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal