Konflikt im Nahen Osten: Factchecking? – Nein, danke!

Pauline Jäckels über die Siedlerangriffe im Westjordanland

  • Pauline Jäckels
  • Lesedauer: 2 Min.

Hunderte israelische Siedler stürmten am Mittwoch das Dorf Turmus Ajja nördlich Ramallahs, fackelten 40 Autos und mehrere Häuser ab. Ein 27-jähriger Palästinenser wurde getötet, andere durch Schüsse schwer verletzt. Die Attacken gelten als Antwort auf einen Anschlag nahe der illegalen Siedlung Eli, bei dem am Dienstag vier Israelis starben. Die Siedler hätten sich zurückgezogen, als das israelische Militär eingerückt sei, berichtet die Tagesschau zu den Siedlerangriffen, das ZDF meldet gar nichts dazu.

Wenige Minuten Recherche genügen, um Videos und Berichte von Anwesenden zu finden, die aussagen, die israelische Armee habe im Rücken der Siedler gestanden, den Angriffen zugeschaut, sogar selbst geschossen. Wer sich etwas mit den regelmäßigen Siedlerangriffen auskennt, weiß auch: das passiert jedes Mal. Manchmal tanzen Siedler und Soldaten danach gemeinsam, wie zuletzt in Huwara. Wäre es politisch gewollt, hätte die israelische Armee den Angriff in wenigen Minuten verhindern können; ist es aber nicht, war es nie. Leider muss immer wieder daran erinnert werden: Gute Recherche, rigoroses Factchecking; das geht sogar dann, wenn es das israelische Militär in ein schlechtes Licht rückt!

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -