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Suizidprävention gewinnt
Ulrike Henning über die Nichteinigung zur Suizidbeihilfe
Nun sind wir so klug als wie zuvor: Keiner der beiden Vorschläge für ein Neuregelung der Suizidbeihilfe erreichte im Bundestag eine Mehrheit. Die Abstimmungsergebnisse zeigten aber auch, wie stark die Fronten gegenseitiger Ablehnung sind. Hier war nichts knapp. Insofern kann sich keine der beiden Kontrahenten-Gruppen auf die Schultern klopfen. Der lange Diskussionsprozess und die Aufhebung des Fraktionszwangs in dieser Sache weisen auch darauf hin, dass sich die Abgeordneten mit der Fragestellung persönlich auseinandergesetzt haben.
Nutznießer der Pattsituation gibt es dennoch: Zum einen die bereits in Deutschland tätigen Organisationen, die Suizidassistenz nun weiter nach ihren eigenen Regeln praktizieren, dabei kaum gesetzlich eingeschränkt. Die von einem Teil der Abgeordneten gewünschte Regelung sollte dazu beitragen, die Praxis der Organisationen zu regulieren oder überflüssig zu machen. Ebenfalls gewonnen hat die Suizidprävention. Hier stimmte eine Mehrheit der Abgeordneten doch gemeinsam für den stärkeren Ausbau von Angeboten zur Suizid-Vorbeugung. Deutlich besser als nichts, könnte das Fazit lauten.
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