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Geschickter Schachzug von Ägyptens Präsident Al-Sisi
Der verurteilte ägyptische Aktivist Patrick Zaki wird begnadigt
Erst wird er zu drei Jahren Knast verurteilt, dann vom Präsidenten Abel Fattah Al-Sisi begnadigt: Patrick Zaki, ägyptischer Menschenrechtsaktivist, ist frei, aber es bleibt die bittere Erfahrung von fast zwei Jahren Untersuchungshaft und eine Verurteilung, die nicht anfechtbar ist. So will es das perfide ägyptische Strafrechtssystem im Ausnahmezustand. Der wurde zwar aufgehoben, gilt aber noch bei laufenden Prozessen.
Für den Autokraten Al-Sisi war es leicht, Zaki die präsidentielle Gnade zu gewähren. Wie in einer Theaterinszenierung gab er einem Appel nach, ausgesprochen vom Koordinator des Nationalen Dialogs, ein vom Staat initiiertes Gesprächsforum. Das kostete ihn nichts, bringt ihm aber den Schein von Großmut ein sowie ein Dankeschön der italienischen Ministerpräsidentin Meloni. Italien hatte sich eingesetzt für Patrick Zaki. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern waren auf einem Tiefpunkt nach der Ermordung des italienischen Wissenschaftlers Giulio Regeni, dessen Leiche 2016 in Kairo verstümmelt aufgefunden worden war. Diesen Mord, mutmaßlich begangen durch ägyptische Geheimdienstmitarbeiter, will Al-Sisi durch seine Geste vergessen machen.
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