Brasiliens Präsident Lula: Multilateral für Entwicklung

Martin Ling über den Vorstoß zur Erweiterung des Schwellenländerbündnisses Brics

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 2 Min.

Brasiliens Präsident Luiz Inácio »Lula« da Silva ist ein prononcierter Verfechter einer multilateralen Weltordnung. Das haben seine diplomatischen Vorstöße zur Beilegung des Ukraine-Krieges gezeigt, wo er sich als Vermittler und einen »Friedensclub« ins Spiel brachte, dem neben Brasilien Indonesien, Indien oder China angehören könnten. Daraus wurde bisher bekanntlich nichts.

Ein Element in Richtung einer multilateralen Weltordnung ist das sogenannte Schwellenländerbündnis Brics (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika), das für 42 Prozent der Weltbevölkerung und 24 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung steht. Der nächste Gipfel steht Ende August in Südafrika an.

Teller und Rand – der Podcast zu internationaler Politik

Teller und Rand ist der nd.Podcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.

Brics auszubauen, um ein stärkeres Gegengewicht zu den USA und den von ihnen dominierten Schwestern von Bretton Woods, dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank, zu schaffen, ist der neueste Vorstoß von Lula. Er spricht sich für den Eintritt von Staaten wie Argentinien, Saudi-Arabien und Vereinigte Arabische Emirate (VAE) aus. Argentinien, weil es Brasiliens Nachbarland ist und eine lange Leidensgeschichte mit dem IWF hat, wo es Rekordschuldner ist. Saudi-Arabien und die VAE hätte Lula gerne dabei, um das Kapital der Neuen Entwicklungsbank aufzustocken. Diese Brics-Entwicklungsbank soll mit günstigen Krediten den Kampf gegen die Unterentwicklung und die Armut fördern. Und zwar sozial ausgewogen, ohne wie der IWF Sozialkürzungen für frisches Geld zu fordern.

Lulas Ansätze gehen in die richtige Richtung. Von einer Neuen Weltwirtschaftsordnung (NWO) sind sie noch weit entfernt. Die 1974 von der Uno verabschiedete NWO wurde nie mit Leben gefüllt. Der Westen hatte an einem Interessenausgleich mit dem Süden kein Interesse. Lula ist daran gelegen.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal