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Kolumbien: Nicolás Petro bringt Staatschef Gustavo Petro in Not

Präsidentensohn gibt illegale Wahlkampffinanzierung zu

Nicolás Petro sitzt wegen Verdachts auf Geldwäsche und illegaler Bereicherung in Untersuchungshaft und wirft seinem Vater illegale Wahlkampffinanzierung vor.
Nicolás Petro sitzt wegen Verdachts auf Geldwäsche und illegaler Bereicherung in Untersuchungshaft und wirft seinem Vater illegale Wahlkampffinanzierung vor.

Kolumbiens ambitionierter linker Präsident Gustavo Petro hat außer dem Widerstand der Rechten ein gewaltiges Problem mehr nach einem Jahr Amtszeit: Sein ältester Sohn Nicolás Petro will vor der Staatsanwaltschaft über illegale Wahlkampffinanzierung auspacken, um sich selbst Strafmilderung zu verschaffen. Am 3. August bekannte Nicolás Petro, dass im vergangenen Jahr illegale Gelder in den Wahlkampf seines Vaters geflossen sind, wie der mit dem Fall befasste Staatsanwalt Mario Burgos erklärte. Gustavo Petro soll laut Staatsanwaltschaft in diese Machenschaften zwar nicht eingeweiht gewesen sein, eine massive Belastung für die restlichen drei Jahre seiner Amtszeit wird es dennoch. Im Repräsentantenhaus wurde noch am Donnerstag ein Antrag auf ein Amtsenthebungsverfahren gegen Petro gestellt mit dem Argument des Antragstellers Jota Pe Hernández: »Er wird nicht von jemandem aus der Opposition angeprangert, sondern von seinem eigenen Sohn.«

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Nicolás Petro ist der älteste von sechs Kindern Gustavo Petros und bei dessen erster Ehefrau Katia Burgos aufgewachsen. Als der Skandal im März erstmals Schlagzeilen machte, sagte der Präsident: »Ich habe ihn nicht erzogen, das ist die Wahrheit.« Der politische Ziehsohn ist Nicolás Petro dennoch, so wenig Nähe sie auch in frühen Zeiten pflegten. Der 37-jährige Nicolás ist das einzige der sechs Kinder, das Hand in Hand mit dem Präsidenten um Stimmen und Macht kämpfte. Der Jurist stand seit dem Präsidentschaftswahlkampf 2018, den Petro verlor, an dessen Seite, nahm an Kundgebungen teil und unterstützte ihn unter anderem als Wahlkampfleiter in Barranquilla.

Konkret beschuldigt wird Nicolás Petro, eine Milliarde Pesos (230 000 Euro) für die Kampagne seines Vaters angenommen zu haben, unter anderem von zwei ehemaligen Drogenhändlern, denen er vorteilhafte Behandlung bei den Friedensplänen seines Vaters zusicherte. Nicolás Petro streitet bisher Geldwäsche und unerlaubte Bereicherung ab. Gustavo Petro will bis zum Ende seiner Amtszeit 2026 Präsident bleiben. Stand jetzt.  Martin Ling

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