Neues Renten-Monopoly

Ulrike Henning über einen Irrweg in den Aktienmarkt

Die gesetzliche Rentenversicherung steht vor einer schwierigen Zukunft. Vorschläge zur Stabilisierung der Einnahmen gibt es: etwa die Gruppe der Beitragszahler um Selbstständige und Beamte zu erweitern oder Einkommen aus Kapitalanlagen versicherungspflichtig zu machen. Statt solche längst überfälligen Reformschritte zu gehen, will die Ampel, wieder einmal getrieben von der FDP, an den Aktienmarkt. Eine derartige Vorsorge lockt Menschen mit mittleren und geringen Einkommen, also die Mehrheit, kaum hinter dem Ofen hervor. Geplant ist ein Umweg: Zunächst soll der Aktienfonds jahrelang mit öffentlichen Darlehen gefüttert werden. Mit den Erträgen sollen die Rentenbeiträge (also nicht etwa die ausgezahlte Rente) in etwa 15 Jahren stabilisiert werden.

Der Renten-Aktienfonds wäre nicht der erste finanzielle Sondertopf. Einen Pflegevorsorgefonds gibt es schon seit 2015. Jetzt sollen die Einzahlungen vorzeitig gestoppt werden, wegen schlechter Haushaltslage. Das Hin- und Hergeschiebe von horrenden Summen täuscht Lösungen nur für kurze Zeit vor. Am Ende dürfte das Geld der Steuerzahler auf den Finanzmärkten verdampft sein.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal