Kitaplatz versus Ostflanke

Daniel Lücking zum soldatischen Unmut über Stationierungen

Es gibt Auslandsstandorte der Bundeswehr, die sind beliebt. Nicht zuletzt, weil ein höherer Sold gezahlt wird oder weil der dauerhafte Aufenthalt im Ausland auch steuerliche Vorteile im Inland mit sich bringt. Abordnungen zu Nato-Einheiten in den Niederlanden und den USA, in Belgien oder Frankreich sind seit Jahrzehnten etabliert.

Nun klagt der ranghöchste Soldat der Bundeswehr, dass die bevorstehende Dauerstationierung in Litauen »attraktiver« gestaltet werden müsse, gibt sich »familienorientiert« und will bestmöglich auf die »vielfältigen Belange und Interessen« von Soldat*innen und ihren Familien eingehen. Wie so oft bedarf derlei Formulierung einer Übersetzung: In der Bundeswehr hat die überwiegende Zahl der Soldat*innen keinen Bock darauf, an einer Flanke eingesetzt zu sein, die potenziell eine Front werden könnte. Eine weitere Erklärung für den Unmut liegt schlicht in der Entlohnung. Dauerhafte Stationierungen sind schlechter bezahlt als Auslandseinsätze wie in Mali, bei denen steuerfreie Tagessätze fließen. Ein friedenspolitisches Bekenntnis ist das insgesamt jedoch nicht. Dazu sind die Zahlen der verweigernden Soldat*innen weiterhin zu gering.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal