Kitaplatz versus Ostflanke

Daniel Lücking zum soldatischen Unmut über Stationierungen

  • Daniel Lücking
  • Lesedauer: 1 Min.

Es gibt Auslandsstandorte der Bundeswehr, die sind beliebt. Nicht zuletzt, weil ein höherer Sold gezahlt wird oder weil der dauerhafte Aufenthalt im Ausland auch steuerliche Vorteile im Inland mit sich bringt. Abordnungen zu Nato-Einheiten in den Niederlanden und den USA, in Belgien oder Frankreich sind seit Jahrzehnten etabliert.

Nun klagt der ranghöchste Soldat der Bundeswehr, dass die bevorstehende Dauerstationierung in Litauen »attraktiver« gestaltet werden müsse, gibt sich »familienorientiert« und will bestmöglich auf die »vielfältigen Belange und Interessen« von Soldat*innen und ihren Familien eingehen. Wie so oft bedarf derlei Formulierung einer Übersetzung: In der Bundeswehr hat die überwiegende Zahl der Soldat*innen keinen Bock darauf, an einer Flanke eingesetzt zu sein, die potenziell eine Front werden könnte. Eine weitere Erklärung für den Unmut liegt schlicht in der Entlohnung. Dauerhafte Stationierungen sind schlechter bezahlt als Auslandseinsätze wie in Mali, bei denen steuerfreie Tagessätze fließen. Ein friedenspolitisches Bekenntnis ist das insgesamt jedoch nicht. Dazu sind die Zahlen der verweigernden Soldat*innen weiterhin zu gering.

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