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Ausbau des Südschnellwegs: Geisterfahrer der Verkehrspolitik
Louisa Theresa Braun zu den Straßenbauplänen der niedersächsischen Landesregierung in Hannover
In kaum einem anderen Sektor sind Bund und Länder so auf dem Irrweg wie im Verkehr. Der geplante Ausbau des Südschnellwegs in Hannover reiht sich ein in eine traurige Reihe von Projekten, bei denen Wälder für neue oder breitere Straßen gerodet wurden und werden. Das bekannteste Beispiel ist der Danneröder Forst in Hessen, in dem 85 Hektar Wald der Autobahn A49 weichen mussten. Das Damoklesschwert, das über Berlin hängt, ist die Tangentiale Verbindung Ost, für die mindestens 14 Hektar Wuhlheide gefällt werden sollen.
In jedem dieser Fälle gab oder gibt es auch ohne Rodung schon Straßen, über die Autofahrende von A nach B kommen. Mit Rodung sind die Wege lediglich schneller oder breiter, was das Auto fahren umso attraktiver macht – und am Ende zu noch mehr Stau führt. Für Klima und Umwelt sind solche Projekte doppelt schädlich: Mehr Autos pusten CO2 in die Luft und weniger Bäume sind da, um es wieder aufzunehmen. Zu dieser einfachen Rechnung sollten auch Verkehrsminister*innen fähig sein. Wenn sie ihrer Verantwortung für die Gesellschaft nicht nachkommen, bleibt denen viel Erfolg zu wünschen, die sagen: »Wer Straßen sät, wird Protest ernten.«
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