Nahost-Konflikt: Demo gegen Gewalt an Neuköllner Schule verboten

Nach einer gewaltsamen Auseinandersetzung mit Nahost-Bezug zwischen Lehrer und minderjährigem Schüler dürfen Eltern keine Kundgebung abhalten.

  • Nora Noll
  • Lesedauer: 3 Min.

Die Polizei hat am Mittwoch eine Kundgebung vor dem Neuköllner Ernst-Abbe-Gymnasium verboten. Die Versammlung hatten Eltern für Mittwochvormittag unter dem Titel »Gegen Gewalt an Schulen« angemeldet. Anlass war eine gewaltsame Auseinandersetzung im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt zwischen einem Lehrer und einem 15-jährigen Schüler auf dem Pausenhof der Schule am Montag.

Das Verbot der Kundgebung und jeder Ersatzveranstaltung bis zum 17. Oktober begründete die Polizei mit der Gefahr, dass es dort zu volksverhetzenden, antisemitischen Ausrufen sowie zu Gewaltverherrlichungen oder Gewalttätigkeiten kommen könnte. »Wir konnten im Vorfeld erwarten, dass es möglicherweise Hamas-Sympathisanten gibt, die diese Kundgebung ausnutzen werden für ihre Zwecke«, sagte ein Polizeisprecher. Trotz des Verbotes versammelten sich laut Polizei etwa 30 bis 40 Menschen, auch Palästina-Flaggen wurden mitgebracht. Sie wurden aufgefordert, den Bereich zu verlassen.

Am Montagmorgen, zwei Tage nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel und den darauf folgenden militärischen Angriffen Israels auf den Gaza-Streifen, war in dem Gymnasium in der Sonnenallee laut Polizei ein 14-jähriger Schüler mit einer Palästina-Flagge als Umhang und einem Palästinensertuch um den Kopf erschienen. Der 61-jährige Lehrer habe ihn angesprochen und ihm das Tragen der politischen Symbole verbieten wollen, teilte die Polizei mit. Ein 15-jähriger Schüler habe eingegriffen, sich vor den Lehrer gestellt und ihm angeblich einen Kopfstoß versetzt. Daraufhin habe der Lehrer den Schüler ins Gesicht geschlagen, der dann wiederum nach dem Lehrer getreten habe.

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Während der Schlag des Lehres und der anschließende Tritt des Schülers auf einem verwackelten Handyvideo klar zu erkennen sind, ist der Vorwurf einer vorausgegangenen Kopfnuss durch die Aufnahmen nicht belegt. Die Elternvertreterin M. El-Houschi sagte am Dienstag dem RBB, dass die bezeugenden Schüler*innen den Kopfstoß nicht bestätigen könnten. Zudem habe der Lehrer zwei Wochen zuvor einer Schülerin das Tragen einer Halskette mit Palästina-Flagge verboten. »Sie hat nicht verstanden, wieso. Er ist provokativ hinter ihr hergelaufen, als sie auf die Toilette wollte, und hat sie weinend zur Schulleitung gebracht.«

Die Polizei ermittelt in beide Richtungen wegen Körperverletzung. Beide Schüler wurden bis Ende der Woche suspendiert, der Lehrer ist krankgeschrieben.

Auch eine für den Mittwochnachmittag geplante propalästinensische Demonstrationen war von der Polizei verboten worden. Die Veranstalter warfen der Polizei Rassismus vor und kündigten juristische Schritte an. mit dpa

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