Stimme gegen Inklusion für australische Ureinwohner

Australiens Referendum über indigene Rechte ist gescheitert

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 1 Min.
Wähler stehen in einer Schlange vor einem Wahllokal in West End im Zentrum von Brisbane.
Wähler stehen in einer Schlange vor einem Wahllokal in West End im Zentrum von Brisbane.

Die Australier wollen ihren indigenen Mitbürgern keine größeren Mitspracherechte einräumen. So muss man den Ausgang des Volksentscheids vom Wochenende wohl deuten. Weit über die Hälfte der Bevölkerung hat eine entsprechende Verfassungsänderung abgelehnt, mit der den indigenen Australiern das Recht auf Anhörung bei Gesetzesvorhaben garantiert werden sollte. Nüchtern betrachtet hatten rund 530 000 indigene Wahlberechtigte keine Chance gegen mehr als 17 Millionen, von denen ein zu geringer Teil das Vorhaben der Regierung unterstützte.

Die Mehrheit will die Indigenen in ihrer benachteiligten Lage belassen. Die galten bis 1967 nicht mal als Staatsbürger im eigenen Land. Bis in die 70er Jahre wurden Kinder aus ihren Familien gerissen und in Pflegeheime gesteckt. Anhörung bei Gesetzesvorhaben hätte zumindest einen Teil der historischen Schuld der Kolonisatoren wettmachen können, auch wenn selbst Indigene darin nur Symbolpolitik sehen und von »Schaufensterdekoration« sprechen. Die Chance auf eine inklusivere australische Gesellschaft wurde vertan, gesiegt haben die Nachfahren der weißen Kolonisatoren, die sich ihren Besitzstand nicht nehmen lassen wollen.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal