Letztes Gefecht im Linke-Streit

Wolfgang Hübner über das Ende der Linksfraktion

Das lange Leiden der Linke-Bundestagsfraktion nähert sich dem Ende. Die Noch-Fraktion rang sich am Dienstagabend zu einem entschiedenen »Mal sehen« durch. Nächste Woche soll der Termin der Auflösung bestimmt werden; er soll so gewählt werden, dass die Kündigung der zahlreichen Mitarbeiter noch etwas hinausgezögert werden kann.

Der soziale Gedanke ist verständlich – politisch ist es endlich Zeit für einen Schlussstrich unter der zerrütteten Beziehung. Viel wichtiger ist indessen, was nun folgt. Natürlich werden sich die beiden Gruppen, die wohl aus der Fraktion hervorgehen, zumindest teilweise aneinander abarbeiten. Schließlich stehen sie ab sofort in harter Konkurrenz. Begleitet von einem unkalkulierbaren Umfragengewitter.

Mögliche Ironie der Geschichte: Ordnet das Bundesverfassungsgericht demnächst die Wiederholung der Bundestagswahl in Berlin an, dann müssten die geschiedenen Genossen gemeinsam die beiden Direktmandate in der Hauptstadt verteidigen. Ein letztes Gefecht auf der gleichen Seite der Barrikade. Denn geht ein Direktmandat verloren, gibt es überhaupt keine linke Gruppe mehr im Bundestag.

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