US-Ukraine-Hilfen: Realismus notwendig

Die Ukraine-Hilfen der USA könnten Ende des Jahres auslaufen. Ein Friedensplan und eine diplomatische Initiative sind überfällig

  • Julian Hitschler
  • Lesedauer: 1 Min.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am 3. November auf Truppenbesuch
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am 3. November auf Truppenbesuch

Die Situation scheint ausweglos: Am Montag platzte ein weiterer potenzieller Haushaltsdeal im US-Kongress, Waffenlieferungen und Hilfszahlungen an die Ukraine könnten zum Jahresende auslaufen. Sollten sich die Parteien tatsächlich nicht auf eine Verlängerung einigen können, wäre dies der Anfang vom Ende für die ukrainischen Streitkräfte. Ohne ihren wichtigsten westlichen Unterstützer werden sie gegen Russlands Militär nicht lange bestehen. Selbst wenn zum Jahresanfang weitere Hilfszahlungen folgen sollten, wird immer offensichtlicher, dass auf die USA langfristig kein Verlass ist.

Damit steht die westliche Ukraine-Politik vor einem Scherbenhaufen. Hoffnungen, dass der Konflikt nun bald befriedet werden könnte, sind nachvollziehbar, aber nicht unbedingt wohlbegründet. Denn ein Kollaps der ukrainischen Verteidigung, ohne Verhandlungen, ohne diplomatische Übereinkünfte und ohne Sicherheitsgarantien, würde dem Land keinen gerechten und dauerhaften Frieden bringen. Eine realistische Ausstiegsstrategie ist nun notwendiger denn je. Eine frühe, ehrliche Debatte hierzu in Kiew, Washington und anderwo hätte viele Menschenleben gerettet.

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