Adeline Abimnwi Awemo: Christdemokratisches Feigenblatt

Brandenburgs CDU nominiert eine Schwarze Frau für die Landtagswahl

Adeline Abimnwi Awemo lebt seit 2002 in Cottbus.
Adeline Abimnwi Awemo lebt seit 2002 in Cottbus.

In Cottbus organisierte Hans-Christoph Berndt, heute AfD-Fraktionschef im Brandenburger Landtag, mit seinem vom Verfassungsschutz beobachteten Verein »Zukunft Heimat« früher asylfeindliche Kungebungen mit bis zu 3000 Teilnehmern. Das Lausitzer Braunkohlerevier mit der Stadt Cottbus ist eine Hochburg der AfD – und hier schickt die CDU nun mit Adeline Abimnwi Awemo eine Schwarze Frau in die Landtagswahl am 22. September 2024 – im Wahlkreis und auf der Landesliste.

Man möchte die CDU für diesen mutigen Schritt, dieses klare Signal gern loben. Leichter fiele dies allerdings, wenn die Kandidatin einen besseren als Listenplatz 20 bekommen hätte. Unter günstigen Umständen könnte es für den Einzug ins Parlament reichen, sicher ist das aber nicht. Es drängt sich leider der Verdacht auf, Awemo solle das Feigenblatt für eine CDU sein, die nicht gerade durch Weltoffenheit glänzt – wenn etwa ihr Innenminister Michael Stübgen Landespolizisten an die polnische Grenze beorderte und notorisch für Kontrollen durch Bundespolizisten agitiert, um Flüchtlinge fernzuhalten.

Awemo ist im Juli 1979 in Kamerun zur Welt gekommen. Sie erwarb noch in ihrer alten Heimat einen Bachelor-Abschluss und machte in ihrer neuen Heimat an der Technischen Universität in Cottbus den Master. Sie trägt mittlerweile einen Doktortitel. Seit 2002 lebt sie in der Stadt, engagiert sich dort im Integrationsbeirat und ist Vorsitzende des Deutsch-Afrikanischen Vereins. Awemo arbeitete bei der Lausitzer Energie AG, ist inzwischen beim Landesbergamt tätig, spricht etwas gebrochen, aber passabel Deutsch.

Bei ihrer Nominierung am Freitagabend erhielt Awemo viel Beifall. Sie sagte aber auch, was die CDU gern hört: »Ich möchte in der Öffentlichkeit zeigen, was man in Deutschland erreichen kann, wenn man es wirklich will. Man kann sogar Landtagsabgeordnete werden. Es ist machbar.« Ob das wirklich so ist, wissen wir in neuneinhalb Monaten.

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