- Kommentare
- Kommentar
Beobachten, bis es zu spät ist
Sebastian Weiermann denkt, die AfD lässt sich nicht vom Verfassungsschutz einschüchtern
Jetzt beobachtet der Verfassungsschutz in Nordrhein-Westfalen also auch die AfD-Jugendorganisation Junge Alternative. Sie halte sich nicht an die »demokratischen Spielregeln«, klopft NRW-Innenminister Herbert Reul den jungen Rechten auf die Finger. Will man dem etwas Positives abgewinnen, dann, dass Reul und sein Geheimdienst die AfD überhaupt auf dem Schirm haben.
Das Ziel, die Junge Alternative mit der Beobachtung durch den Verfassungsschutz einzuschüchtern oder gar zu deradikalisieren, dürfte Reul allerdings genauso wenig erreichen wie seine Kolleg*innen aus Bund und Ländern. Die extrem Rechten in der AfD haben Oberwasser. Sie fliegen von Umfragerekord zu Umfragerekord. Ihr Führer Björn Höcke kündigt schon den »demokratischen« Umbau des Verfassungsschutzes nach seiner Regierungsübernahme in Thüringen an. Jetzt durch die Behörden beobachtet zu werden, stört die Rechten nicht. Im Gegenteil präsentieren sie Maßnahmen des Verfassungschutz gegen sich sogar als eine Art Gütesiegel. Die AfD wähnt sich kurz vor dem Machtwechsel. Die Politik gegen sie bleibt halbherzig und ist nicht geeignet, sie aufzuhalten.
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.